Skandinavisch Einrichten und Gestalten
Die Leute im Norden Europas sind ein ganz eigener Schlag von Menschen. Wortkarg, aber herzlich; und pragmatisch, aber kreativ. Das drückt sich auch in der Einrichtung aus: Einfaches und klares Design und ein Hauch von Leichtigkeit charakterisiert den skandinavischen Stil. Die schnörkellosen Formen könnten langweilig sein, gewinnen aber durch kleine spritzige Details, die das Gesamtbild perfektionieren. Die Mischung macht’s!
Dieses Motto trifft auf so vieles in Skandinavien zu: wildromantische Landschaft und hippe Großstädte; endlose Winter und helle Sommernächte; heiße Saunen und Baden im Eis. Die Gegensätze bieten viel Inspiration für die Skandinavier: Ihre Einrichtungsideen begeistern rund um die Welt. Hier ist der Grund:
Skandinavische Einrichtungen wirken aufgeräumt, offen und freundlich. Durch klare Linien und helle Farbgebung wird ein ausgewogenes Gesamtbild geschaffen. Möbel und Leuchten sind funktional – hier ist der Einfluss vom Bauhaus noch deutlich spürbar. Doch der Pragmatismus wird ergänzt durch traditionelle Naturverbundenheit und zukunftsorientierte Nachhaltigkeit. Ein großartiges Konzept, für das man gar kein rot gestrichenes Holzhaus braucht. Für alle, die die Wohnideen aus dem Norden importieren wollen, haben wir ein paar Tipps:
Klare Formen – ausdrucksstarkes Design
Für den aufgeräumten Look muss man erstmal aufräumen. Weniger Kram öffnet den Raum und schafft Platz für neue Ideen. Tische und Stühle, Schränke und Sofas sind puristisch und geradlinig. Sie verstellen nichts und erfüllen ihren Zweck. Das heißt aber nicht, dass sie nicht auch schön sein können! Skandinavische Designer wissen das gekonnt umzusetzen: Sie bedienen sich schlichter Ausdrucksformen und schaffen zeitlose Schönheiten.
Dezente Töne – satte Farbtupfer
Wohin also mit dem verschnörkelten Holztisch, unersetzbares Erbstück? Im Zweifel einfach weiß streichen! Wo die Klarheit nicht über die Form kommuniziert werden kann, wird einfach farbliche Klarheit geschaffen. Sind es die weißen Nächte im Juni oder der Schnee im Januar – die Farbe der Unschuld hat es den Leuten im Norden angetan. Sie greifen aber auch gern zu Pastelltönen oder lassen Holz einfach Holz sein. Die heimischen Holzfarben wie Fichte, Birke und Kiefer passen hervorragend ins Farbkonzept.
Damit es nicht zu langweilig wird vor lauter weiß, hellblau und beige, sind bunte Farbtupfer angesagt! Dabei kann man ruhig zu großen Mustern in kräftigen Farben greifen. Für den Skandinavischen Stil typisch sind dabei traditionelle Folkloremuster, die man mit Kissen, Geschirr oder Dekor in der Wohnung verteilen kann. Sie lockern das geradlinige Design auf, sollen es aber nicht überlagern.
Beste Materialien – Back to Nature!
Finnlands Fläche besteht zu drei Vierteln aus Wald. Was liegt da näher als der Rohstoff Holz! Er symbolisiert die Naturverbundenheit und bildet die Grundlage Skandinavischen Wohnens. Holzdielen statt Fliesen sind nicht nur wärmer für die Füße, sondern auch fürs Auge. Sie schaffen eine gemütliche Grundstimmung. Helle Hölzer tragen zur Klarheit und Offenheit bei.
Ergänzt wird das Holz durch weitere Naturmaterialien, wie Leinen, Glas und Porzellan, Baumwolle und Leder. Das kann dann auch schon mal das Kuhfell vorm Sofa sein. Das Trendmaterial Kupfer passt oft hervorragend zu den warmen Naturtönen. Einerseits trägt es selbst mit seiner warmen Farbe zur Stimmung bei. Andererseits schafft die metallische Oberfläche einen spannenden Kontrast zu den natürlichen Materialien. Leuchten, bei denen Kupfer verarbeitet wurde, erzeugen oft besonders warmes Licht dank des schönen roten Schimmers.
Pluspunkt: Was in Handarbeit entstanden ist, verleiht jedem Raum das gewisse Etwas.
Accessoires – Kitsch trifft Minimalismus
Was sagt der stilbewusste Däne nun zu Nippes? Er verweist auf Punkt 1, „aufgeräumt“ und packt Matroschkas aus. Accessoires runden das Design ab – oder brechen seine Regeln, je nachdem, was man wählt. Zwölf unterschiedliche Bilderrahmen und keine Ahnung wohin damit? Mit stilähnlichen Motiven können alle nebeneinander an die Wand. Die Sofakissen sattgesehen? Per DIY selbst bedrucken und Sofa aufpeppen. Oder man wirft einfach alles raus und macht die Stehleuchte zum Eyecatcher. Von Pop Art bis zur Kakteensammlung: alles kann, nichts muss.
Das Interieur perfektionieren: Leuchten im Skandi Style
Wenn jetzt alles hübsch eingerichtet ist, mit der richtigen Mischung aus klar und verspielt, mit strahlendem Weiß und wild gemusterten Vasen, fehlt nur noch eines: die richtige Inszenierung mit guter Beleuchtung. Hier besteht kein Grund, Nordeuropa zu verlassen. Designgrößen wie Alvar Aalto, Arne Jacobsen und Poul Henningsen haben den Skandinavischen Wohnstil maßgeblich geprägt und viele ikonische Leuchten geschaffen, die mit ihrer einzigartigen Kombination aus Klarheit und Raffinesse begeistern.
Aus dem Pool von Möglichkeiten kann man sich einfach herauspicken, was am besten passt. Im Wohnzimmer sind Leseleuchten immer ein schöner Blickfang. Sie schaffen Licht dort, wo es gebraucht wird, ohne eine gemütliche Abendstimmung zu verderben. Für die Dinnerparty gibt es im Zweifel immer noch die klassische Deckenbeleuchtung. Tischleuchten für Regal oder Beistelltisch passen fast überall hin. Sie sind nützliche Accessoires, die kleine Lichtakzente setzen.
In der Küche ist eine ausreichende Beleuchtung sehr wichtig. Dass man die Zwiebel beim Schneiden nicht mehr sieht, darf nur an den Tränen liegen – nicht aber am Licht! Genug Licht kann man mit dezenten Einbaustrahlern erzielen, ohne die Gestaltung im Raum zu beeinträchtigen, ganz im Sinne des klaren Grundprinzips. Falls das baulich nicht mehr möglich ist, sind minimalistische Aufbauleuchten auch eine gute Lösung.
Am Esstisch wiederum kann es auch gern ein bisschen bunter zugehen. Pendelleuchten sind meistens eine gute Idee. Der Hersteller Louis Poulsen hat sich zusammen mit Poul Henningsen etwas Besonderes einfallen lassen: Die Leuchten aus der PH Serie ermöglichen eine direkte Beleuchtung nach unten – also auf den Tisch – und sind dabei vollständig blendfrei für die Leute, die drumherum sitzen. Soll es zum Dessert etwas gemütlicher werden, lassen sich die Leuchten auch problemlos dimmen. Für farblich abgestimmte Leuchten sollte man sich einmal bei &tradition aus Kopenhagen umschauen. Sie haben einerseits Leuchten, die sich Dank der gekonnten Verwendung von Glas in jede Umgebung einfügen, und andererseits Serien, die mit tollen Farben satte Akzente setzen.
Die hellen Farben in Skandinavischer Einrichtung kommen der Beleuchtung sehr entgegen. Das Licht wird allseits reflektiert und selbst mit indirekter Beleuchtung kann eine gute Helligkeit erzeugt werden. Nicht umsonst bauen Dänemark, Schweden und Co. auf eine lange Tradition von Leuchtenmanufakturen auf. Die Designer und Handwerker bei Le Klint oder Louis Poulsen haben einfach ein Gespür für gutes Design und das Know-How für eine sorgfältige Umsetzung. So helfen sie uns, ein bisschen nordische Eleganz in unser Zuhause zu holen. Skål!